Schande! Der Nationalrat der Schweiz hat heute vereint beschlossen, im CO2-Gesetz keine Abgabe auf Benzin und Diesel zu integrieren. Was (wahl-)politisches Manöver und Angst vor einem drohenden Referendum des No-Future-Wirtschaftsverbandes verhinderte, wäre der erste Schritt hin zu der nötigen Besteuerung auf nicht erneuerbare Kraftstoffe gewesen. Velofahrer wissen: Spaghetti wächst nach! Benzin nicht!
Während der als konservativ bekannte Ständerat dem Gesetz noch zugestimmt hatte, vergibt der Nationalrat unter anderem mit der Hilfe gewisser feiger grüner und linker Politiker aus Basel diese Chance.
Erst vor wenigen Wochen wurde für einen altgedienten Velokurier ein Ehren-Alleycat ausgetragen. Alleycats sind Rundfahrten für Velokuriere. Neuerdings machen da auch andere Velöler mit, auch muss es nicht mehr zwingendermassen innerhalb der Stadtgrenzen stattfinden.
Schon am Start zeigten sich alle hochmotiviert und tauchten mit ihren schnellen Rennmaschinen auf, sie selber gekleidet in engen Trikots, meist im tonangebenden Hellblau-weiss.
Zumeist im Feld wurden die verschiedenen Checkpoints angepeilt und die dortigen Aufgaben gelöst. Einzelne Ältere – Erfahrenere möche man sagen – versuchten sich als Ausreisser. Auch gesichtet wurde die Dead-Fucking-Last-Gruppe mit ihrem ausgefallenen Gruppenfahrrad (war das in Aesch? Mann, meine Synapsen haben sich an dem Abend wohl frühzeitig verabschiedet).
Im Ziel wurde wie allenthalben gefeiert und Bilanz gezogen. Es war ein gelungener Anlass, grosser Dank gebührt dem Organisator, der in so kurzer Zeit ein fieses Alleycat auf die Beine gestellt hat.
Videodokument von eben diesem Alleycat
Der Schreibende war an der Afterparty leider bereits im Arsch, dieses Videöli hilft der Rekonstruktion.
Die Teilnehmerzahl des gestrigen Critical Mass in Basel war eher im unteren Bereich 615-544-4070 , dass man überhaupt von einer Masse sprechen kann. Dafür war es absolut entspannt und gechillt, inklusive Regenbogen. Die zahlreich anwesenden Velopolizisten (ich habe 30 gezählt) haben aber saubere Arbeit geleistet, unserem Grüppchen einen angepassten Auftritt zu verschaffen. Wir klingeln, sie sperren die Strassen ab. Ich habe irgendwo das Wort „symbiotisches Verhältnis“ gehört. Wären die Veloschugger nicht so zahlreich anwesend gewesen, hätte es gar keinen Grund gegeben überhaupt loszufahren. Danke nochmals ;-)
Die Critical Mass wird von der Polizei am Leben erhalten, damit sie ihre Pflichttage auf dem Velo abarbeiten können.
Also: am Freitag vor dem Bündelitag alle wieder auf die Strasse! Wir sind der Verkehr!
Das Velo, insbesondere dieses Fixed Gear-Zeuchs, hat in Basel bekanntlich einen enormen Zuwachs an Hipness erlebt in den vergangenen Monaten. Die Critical Mass, per Facebook gestartet von Anonymous, hat sich zum monatlichen Stelldichein der Felgenfärbler entwickelt. Kommenden Freitag, den 27. Mai 2011 findet wieder eine dieser Veranstaltungen statt. Damit wir an dieser Stelle nicht als Veranstalter dieses Anlasses auftreten, hier der Link zur Veranstaltung. Alle hingehen!
Ich bin ja mal darauf gespannt wie sich die Critical Mass in unserer Stadt am Rhein weiterentwickeln wird. Nach dem ersten Anlass der Critical Mass 2.0 letzten September waren die Reaktionen der Öffentlichkeit wohlwollend, ja sogar begeistert.
Das kann sich aber ändern! Letzten Monat war’s dann soweit: Fabio Dragone-mässig ist ein Autofahrer – Offroader notabene – in die Menge gefahren. Leider war der Schreibende selber verhindert, liess sich aber berichten, dass das Verhalten der aggressiven Halbstarken im Velopulk zu einer Eskalation der Situation beigetragen habe. Es deucht mich, dass sich die Critical Mass in Basel zu einer Show der oben erwähnten entwickelt (Halbstarke und Amok-Autofahrer). Deswegen BIN ICH GESPANNT, wie es weitergeht. Ich sehe 3 Szenarien:
Burn, Basel, Burn: Nachdem immer weniger Velobünzlis an die CM kommen, endet die CM als ein Jeder-darf-mal-einen-Rückspiegel-mit-nach-Hause-nehmen-Event. Die Folge davon ist, dass die Polizei das übriggebliebene Häuflein eines Tages einsackt und alle verzeigt. Danach wird es in Basel für die nächsten paar Jahre kein Critical Mass mehr geben. In Leipzig ist die Critical Mass nach einem erfolgreichen Start genauso geendet. Beim einem ersten Versuch in Basel war dies bereits nach der zweiten Veranstaltung der Fall (für die Geschichtsbücher: das war 2006).
United we stand: Die aggressiven Halbstarken halten sich etwas zurück, durch die Hartnäckigkeit der Veranstaltung etabliert sich die Critical Mass über alle Altersgruppen hinweg zu einem Happening der Velo-Bewegten. Eine beliebige Anzeige der Polizei, um jemdanden der Organisation zu bezichtigen, verläuft im Nichts. Der regelmässige Auftritt von VelofahrerInnen in der grossen Masse macht darauf aufmerksam, dass in Basel nicht alles zum Besten steht in Sachen Langsamverkehr.
Tahrir Square, Basel: Die Critical Mass erhält ein sich selbstverstärkendes Moment, findet wöchentlich statt und wird zum Dreh- und Angelpunkt der Bewegten in Basel. Nach einer besonders grossen Critical Mass lässt man sich auf dem Seibi aka Barfi nieder und eignet sich die Freiräume an mit einer Zeltstadt im Herzen der Stadt.
Okay, letztes Szenario ist bei einer Jugendarbeitslosigkeit von geringen 4,7% in Basel-Stadt etwas unrealistisch.
Wie also wird es weitergehen? Dieser Sommer wird es entscheiden. Unser Blog wird aktuell und direkt von der Front berichten.
PS: Zum Zwischenfall während des Critical Mass im April gibt es ein Video und einen Artikel. Ausserdem wurde der Autofahrer eruiert. Update folgt demnächst.
Ostersamstage sind gute Tage. Man kann an sportlich-gesellschaftlichen Ausfahrten teilnehmen. Ein geniales Konzert der Newcomer-Band Otto Normal, gekoppelt mit einem Alleycat hat auch so faule Osterhasen wie mich aus dem Nest getrieben. Ein gutes Grüppchen, Altersdurchschnitt weit unter den Ü-25-Partys, hat sich dazu bei O&G eingefunden, um in der ganzen Region Scavenger Hunt-mässig Zutaten für ein österliches Nest einzusammeln. Nach dem ersten Bierpoint am Wettsteinplatz war das Rennen für mich auch schon gelaufen, ich geh doch nicht ins Grossbasel, pff. All dies ist aber völlig belanglos, viel wichtiger ist eine dabei gemachte Entdeckung: der scheiss Claragraben ist bis zur Sperrstrasse in der Gegenrichtung offen für Velos! Läck, endlich weniger Bussen, wenn man vom Claraplatz in Richtung Johanniterbrücke prescht. Jetzt fehlt noch: Hammerstrasse, Rheingasse, vorwärts marsch!